Chronik des Bezirksverbandes - 1932 bis 1936
Aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg sind nur
wenige Unterlagen über den Bezirksverband Siebengebirge vorhanden. Trotzdem können
aus diesen Dokumenten die wichtigsten Daten entnommen werden.
Der heutige „Bund der Historischen Deutschen
Schützenbruderschaften“ wurde im Februar 1928 als „Erzbruderschaft vom hl.
Sebastianus“ gegründet.
Laut Gründungssatzung waren der Erzbruderschaft
einzelne Bruderschaften, aber zu diesem Zeitpunkt auch schon einige Bezirke und
katholische Organisationen, angeschlossen.
Gemäß einem Protokoll der St. Sebastianus Männer Schützenbruderschaft Königswinter beschloss diese z. B. am 30.07.1928 ihren
Beitritt zur Erzbruderschaft.
In einer Dokumentation (vermutlich in der
Verbandszeitschrift „Der Schützenbruder“) werden 1931 als Vertreter in der
Erzbruderschaft erwähnt: Franz Bott als Präses des St. Hubertus-Schützenvereins
Honnef-Seelhof und Heinrich Sass als Präsident des St.
Sebastianus-Schützenvereins in Honnef.
Im Protokoll der St. Sebastianus Männer Schützenbruderschaft Königswinter ist
dann über die Gründung des „Siebengebirgs-Bezirks“ z. B. folgendes zu lesen:
„Sonntag, den 6. März 1932 beteiligt sich die
Bruderschaft, vertreten durch die beiden Brudermeister W. Rom und J. Giesen, an
einer in das Hotel Dell in Honnef einberufenen Versammlung der im Siebengebirge
beheimateten St. Sebastianus - Bruderschaften und Schützengesellschaften. Zweck
der Versammlung war: Gründung eines Siebengebirgs-Bezirks der Erzbruderschaft
vom heiligen Sebastianus. Nach einem einleitenden Referat des aus Bürrig
herübergekommenen Herrn Dr. Louis, der über Zweck und Ziele der Erzbruderschaft
sprach, folgte eine allgemeine Aussprache, an der sich die zahlreich
erschienenen Delegierten lebhaft beteiligten. Nach Beendigung der Aussprache
konnte der Versammlungsleiter die erfreuliche Tatsache feststellen, dass
sämtliche Bruder- und Schützengesellschaften mit der Bezirksgründung
einverstanden waren, was durch einstimmigen Beschluss dokumentiert wurde. Auch
die Wahl eines vorläufigen Bundesmeisters fand schnelle Erledigung. Als solchen
wählte man unter lebhaftem Beifall den Versammlungsleiter, Herrn Beigeordneten
H. Sass = Honnef, der die Wahl annahm unter dem Ausdruck des Dankes für die
Einstimmigkeit, mit der die Wahlhandlung vonstatten gegangen. Von jeder der
anwesenden Bruderschaften resp. Schützengesellschaften wurde einer der
Anwesenden in den neuen Bezirksvorstand berufen, von unserer Bruderschaft und
zugleich für die Junggesellen Brudermeister W. Rom.“
Im Heft 17 vom April 1932 steht folgende kurze
Mitteilung im „Schützenbruder“:
"Bezirk „Siebengebirge“ - Die um das Siebengebirge liegenden Schützenorganisationen haben sich am 6. März 1932
auf einer Delegiertentagung in Honnef zu einem Bezirk zusammengeschlossen, an dessen Spitze Herr Kaufmann Sass = Honnef als Bundesmeister gewählt wurde."
Die Namen der angeschlossenen Bruderschaften
sind nicht angegeben, jedoch geht aus Sitzungsprotokollen folgender Vereine
hervor, dass sie an dieser Gründungsversammlung des Bezirksverbandes Siebengebirge im
Hotel Dell teilgenommen haben:
St. Hubertus Schützenbruderschaft Bad
Honnef/Selhof
St. Hubertus Schützengesellschaft Rhöndorf
St. Sebastianus Schützenbruderschaft Bad
Honnef
St. Sebastianus Männer Schützenbruderschaft
Königswinter
St. Sebastianus Junggesellen
Schützenbruderschaft Königswinter
(wurde laut Protokoll der St. Sebastianus Männer
Schützenbruderschaft von dieser vertreten)
St. Sebastianus Junggesellen Bruderschaft
Niederdollendorf
Zwei Monate später wird im Heft 19 des
„Schützenbruder“ vom Juni 1932 der Bezirk Siebengebirge als 28. von 32 bis zu
diesem Zeitpunkt bestehenden Bezirkenaufgeführt.
Schließlich steht dann im Heft 12 vom November
1934 ein Artikel über eine
„Jubiläums-Schützenfeier der St. Sebastianus
-Junggesellen-Bruderschaft 1672 zu Niederdollendorf“.
Anlässlich einer am 21.11.1935 nach
Königswinter einberufenen Versammlung der Bezirke Siebengebirge und Siegburg
gab der Generalpräses der Erzbruderschaft Dr. Peter Louis bekannt, das alle der
Erzbruderschaft angehörenden Vereinigungen verpflichtet werden, Schießsport zu
treiben. Hierzu seien bis zum 31. Dezember 1935 Schützenkompanien zu bilden.
die dem Reichsverband deutscher Leibesübungen angeschlossen werden.
Am 06. März 1936 wurde die Erzbruderschaft schließlich durch das
Eingreifen der Gestapo stillgelegt.